Solide
gelerntes Handwerk hat noch immer im Werk von Fotografen ihre Spuren hinterlassen.
Als Absolvent der "Fachhochschule für Fotografie
und Optik" in Berlin betrat der gebürtige Kölner
die Bildfläche der ablichtenden Zunft. Die Widersprüchlichkeiten
des Metiers wurden nicht erst in der Tätigkeit als Kameraassistent
für das ZDF und diversen Filmproduktionen deutlich, sie
aufzulösen erscheint unter den dort herrschenden Rahmenbedingungen
nahezu unmöglich. Solange Bilder und ihr Informationsgehalt im Sinne
des Auftraggebers zu erscheinen haben werden Realitäten entfremdet
und zweckgebunden medial wiedergegeben. Unter diesen Umständen wird
Wahrheit zum formbaren Element.
Seine Zuspitzung erfuhr dieser Konflikt Anfang der neunziger Jahre in
Kurdistan. Dort hielt sich Ralf Maro mehrere Jahre, u.a. auch für
die Hilfsorganisation "medico international" auf.
Zwar nicht als Fotograf vor Ort engagiert, entstand dennoch ein beeindruckendes
Archiv das auf bedrückende und bestürzende Weise den Alltag
des Krieges gegen die Kurden und ihren Kampf dagegen dokumentiert.
Durch die Gründung der gemeinschaftlich mit dem Kölner Kollegen
Herbert Sachs betriebenen Fotoagentur version
1994 konnten die Widersprüche partiell aufgelöst oder verkleinert
werden. Thematisch sind die Fotografen recht flexibel, wenngleich bei
Ralf Maro ein gewisses Faible für Religionen erkennbar ist. Die erstaunliche
Vielfältigkeit religiöser Gemeinschaften in Berlin fasziniert
eben auch Atheisten.
Ralf Maro, Jahrgang 1958, lebt und arbeitet überwiegend
in Berlin.
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